Kunscht und Krempel am 26.September 2015 in Nehren

Südwestpresse, Steinlachbote am 28. 9.2015:




























Improvisationstheater mit Kunscht und Krempel

am 15. März 2014 im Bürgerhaus Nehren

GEA-Artikel vom 17.3.2014

 

 

 

17.03.2014 - 07:56 Uhr

Kultur - Das Improvisationstheater »Kunscht und Krempel« agiert im Nehrener Bürgerhaus auf Zuruf

Sie wünschen, wir spielen

VON RALF EBER

NEHREN. Ein bisschen ist es im Improvisationstheater ja schon wie in der Schule: Wer fürchtet, an die Tafel oder eben auf die Bühne gerufen zu werden, verdrückt sich in die hinteren Reihen.

(Originalphoto fehlt, konnte leider nicht übertragen werden)

 

Die Schulter muss weg! Während sich Arzthelferin Christina Starke (noch) zurückhält, erklärt Eike Starke (rechts) dem Patienten seine Behandlungsmethode. FOTO: EBER

Dafür bestand am Samstag im Nehrener Bürgerhaus keine Chance, denn die hinteren waren wie die vorderen Reihen bis auf den letzten Platz besetzt.

Es scheint sich im Ort und darüber hinaus herumgesprochen zu haben: Wenn das Nehrener Kulturforum einlädt, steht niveauvolle Unterhaltung auf dem Programm. Im Namen des Kulturforums Nehren begrüßte Jürgen Jonas die Gäste auf gewohnt humorige Weise und führte sie in das Wesen des Stegreiftheaters ein. »Kunscht und Krempel« heißt das Ensemble aus Kohlberg bei Nürtingen. Drei Mitglieder, Christina und Eike Starke sowie Michael Seil wurden am Samstag von der Nehrener Pianistin Irena Meister musikalisch begleitet.

Christina Starke, die auch als Moderatorin fungierte, erklärte dem Publikum dessen Rolle. Denn genau darum ging es –
die Stichworte, die aus dem Zuschauerraum kamen, bildeten das entscheidende Material für die Show. So ergeben sich, je nachdem, wie freudig das Publikum teilnimmt, kuriose Ausgangspunkte für einmalige Sketche.

Zum Brüllen komisch


Zum Brüllen komisch etwa, wenn »starke Gefühle« und »Berufe« die Basis bilden sollen. Aus den Zurufen wählte die Moderatorin Schulterschmerzen, Wut und »Schmetterlinge im Bauch« aus, die auf den Beruf des Mediziners treffen sollten. Ohne wirklich Zeit zum Überlegen oder für Absprachen zu haben, wird dann schon mal eine Schulter, je nach Gefühlszustand des Arztes, darstellerisch eingerenkt oder amputiert: »Die Schulter muss weg!« Heftig flattern dagegen die Falter in den Eingeweiden, wenn der Patient vom Virus der Liebe befallen ist und die Arzthelferin Ziel und Opfer seiner Erregung wird.

Schnell hatte das Nehrener Publikum Gefallen am Bühnenspiel und an der eigenen Rolle gefunden, und jubelnder Beifall leitete von einem Stück zum anderen über. Als etwa eine Örtlichkeit für ein fiktives Treffen gefragt war, fiel die Wahl aus den Vorschlägen auf die Toilettenräume des nahe gelegenen Gasthauses Schwanen. Bieten Toilettengespräche schon grundsätzlich eine große Bandbreite an Themen, wird ein Mordsspaß daraus, wenn Eike Starke und Michael Seil alle paar Augenblicke auf Zeichen von Christina Starke das verwendete Genre wechseln müssen, vom Krimi zum Ballett, vom Stammtischgespräch zur forensischen Vorlesung, vom Heimatfilm zum Stammtischgespräch.

Einer von vielen Höhepunkten war erreicht, als zwei Zuschauer das Vergnügen hatten, die Schauspieler wie Puppen auf der Bühne zu bedienen. Keine Kopfwendung, keinen Schritt, keine Geste, ohne dass die Verstärkung aus dem Zuschauerraum die Akteure bewegte. Was das bei einer Szene bedeutet, in der einer Frau im Laden Schuhe präsentiert werden, kann man sich nicht vorstellen – das muss man gesehen haben.

Der Charme des eigentlich fünfköpfigen Ensembles »Kunscht und Krempel« liegt auch darin, dass es bewusst ihren amateurhaften Charakter bewahrt. Den Gästen im Bürgerhaus war es jedenfalls ein rasendes Vergnügen, an der Spielfreude der Gruppe teilzuhaben. (GEA)

 

 

 

Weitere Eindrücke vom Abend, festgehalten von Jutta und Rolf Fauser